Gesundheitsvorsorge


Um seriös zu züchten, ist es wichtig die Gesundheit der eigenen Tiere und der Rasse im Auge zu behalten. Man muss sich auf dem laufenden halten, welche Gentests für die eigene Rasse empfohlen werden, welche neu entwickelt werden und was vielleicht in verschiedenen Zuchtstätten vermehrt auftritt.

 

Unsere Bengalkatzen werden daher vor Zuchteinsatz per Gentest auf pra-b (eine Augenerkrankung, die zu Erblindung im 1. Lebensjahr führt) und auf pk-def (eine Nierenerkrankung) überprüft. Niemals darf man zwei Trägertiere verpaaren, da dann der Nachwuchs betroffen sein kann (affected). Ist ein Elterntier Trägertier (z.B. N/pra-b) dann muss das andere Elterntier normal getestet sein, es darf also keine Mutation des betroffenen Gens tragen (man schreibt in der Regel N/N oder normal). Nur so stellt man sicher, dass der Nachwuchs zumindest von diesen testbaren Krankheiten nicht betroffen sein wird.

 

Da es auch bei den Bengalen häufig zu einer Herzkrankheit, abgekürzt HCM genannt, kommt, werden die Tiere ab dem 1. Lebensjahr spätestens alle 18 Monate per Ultraschall geprüft. Wir gehen idR jährlich zur Ultraschall Überprüfung und in einem wird dann noch die Niere überprüft, da es auch hier noch andere Krankheiten gibt, die man nicht sicher per Gentest allein ausschließen kann (PKD).

 

Die Ergebnisse des HCM und PKD Ultraschalls werden -egal ob positiv oder negativ- an Bengal-Data gesendet, dort kann man insbesondere als Züchter dann nachverfolgen, in welchen Linien HCM aufgetreten ist.

 

Zusätzlich zum Gentest auf pra-b gehen wir auch mit den Zuchttieren zu einer überprüfenden Untersuchung der Augen, da es auch hier noch weitere Erkrankungen (wie PPM) gibt.

 

Der Bestand meiner Cattery wird regelmäßig auf FelV und FIV untersucht. Ebenso lassen wir große Kotprofile erstellen, d.h. parasitologische Untersuchung auf Würmer, Giardien und Tritrichomonas foetus.

 

Besteht auch nur der kleinste Verdacht, dass wir uns irgendetwas eingeschleppt haben könnten, wird natürlich auch anderes ausgeschlossen. Die Gesundheit unserer Katzen und ihrem Nachwuchs liegt uns sehr am Herzen und wir geben alles dafür, nur gesunde Kitten an Sie weiter zu geben. Daher ziehen Kitten hier in jedem Fall zweifach geimpft aus und sind natürlich auch entwurmt. Ich gebe kein Kitten früher heraus und sollten die kleinen Leoparden nicht ganz fit sein, wird der Umzug ein paar Tage warten müssen. Es können immer Impfreaktionen auftreten, die sie dann erstmal wieder verarbeiten müssen. Gerade wenn die Kätzchen nicht ganz fit sind und dann noch zusätzlichem Stress ausgesetzt werden, können sie richtig krank werden. Dies ist weder im Katzensinne noch in ihrem Sinne. Daher kann man kein fixes Auszugsdatum festlegen. Es kann sich immer etwas nach hinten verschieben, wenn die Gesundheit und das Wohl der Tiere es erfordern.

 

Was auch ein Thema der Gesundheit ist, ist somit die richtige Auswahl bei der Verpaarung. Es reicht nicht einfach einen Kater und eine Katze zusammen zu setzen. Man muss sich mit dem Thema Gesundheit aktiv auseinandersetzen. Dazu sollte man aber auch die Rasse nicht aus dem Blick verlieren und muss eben auch auf körperliche und charakterliche Merkmale achten. Hat ein Elterntiere vielleicht etwas zu große Ohren für eine Bengalkatze, sollte der andere Elternteil dies möglichst ausgleichen können und nicht ebenfalls zu große Ohren aufweisen, oder einen zu dünnen Schwanz, ein nicht so tolles Bengal-Profil o.a. Dies schadet zwar der Gesundheit der Kitten nicht, aber wenn man nicht nur Bengalen vermehren will, muss man darauf achten, sonst haben wir irgendwann keine typvollen Rassekatzen mehr.

 

Ausstellungen bieten dem Züchter die Möglichkeit, sich ein Feedback zum Rassestandard der eigenen Katzen geben zu lassen. Leider werden derzeit gesundheitliche Aspekte weitestgehend außen vorgelassen, außer bei offensichtlichen Problemen, wie einem Knickschwanz (Disqualifikation), und eben der tierärztlichen Einlass Kontrolle, um die Verbreitung ansteckender Krankheiten zu vermeiden. Es ist schade, dass die Vereine hier noch keinen Weg gefunden haben, die Gesundheit der Tiere mit einzubeziehen. Außerdem kann man Kontakte zu anderen Züchtern knüpfen, um im Austausch zu lernen oder auch zum eigenen Bestand passende Zuchttiere zu finden. Ausstellungen sind zwar ein zeitaufwendiges und auch nicht billiges Vergnügen, aber sie sind aus meiner Sicht dennoch mehr als nur „Show“, wenn man in den Dialog mit Richtern und Züchtern geht. Man kann auch von rassefremden erfahrenen Züchtern eine Menge lernen.

 

Da ich kein Mediziner bin, verweise ich, bei weiterem Interesse, was genau dies alles für Erkrankungen sind, darauf andere Internetseiten zu besuchen. Ich habe der Einfachheit halber daher auch nur die gängigen Abkürzungen genutzt. Bei weiteren Fragen können wir aber gerne darüber reden und ich gebe gerne weitere Auskünfte oder verweise Sie zwecks Erklärung an die richtigen Seiten. (nach Absprache mit Sylke Enderlein darf ich hier insbesondere ihre Seite nennen https://www.betharibengals.de/Krankheiten.html)

 

Es sei hier nur deutlich gesagt, wir schauen nicht weg, sondern lassen die Tiere verantwortungsvoll untersuchen und beugen vor, wo wir können. Schlussendlich sind es natürlich Lebewesen, für die wir alle keine Garantien ausstellen können.